Standort Kirchenstraße

Bild vom Schulhaus Kirchenstraße

Seit Beginn des Schuljahres 2015/16 werden vom SFZ auf dem Schulcampus der Altbau Kirchenstrasse 13 und der Neubau Kirchenstrasse 13 a belegt.

Auf dem Gelände der Kirchenstraße war die sogenannte Schlossschule, die 1813 in den Räumen des ehemaligen Hofmarkschlosses eröffnet wurde. Die Bevölkerung Haidhausens nahm in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert rasend schnell zu, sodass die Räume bald völlig überbelegt waren. Durch einen großzügigen Neubau sollte die Raumnot ein Ende finden.

Im Jahr 1876 wurde der großartige Bau von August von Voit d. J. eingeweiht, aber auch dieses Gebäude war bald zu klein. 1881 gab es in Haidhausen bereits über 1800 Schulkinder. In unmittelbarer Nähe wurde 1885 die Schule an der Wörthstraße errichtet. Aus dem ehemaligen Knabenasyl entstand 1890 in der heutigen Kirchenstraße 13 ein weiterer Gebäudetrakt der „Kirchenschule“.

1902 wurde in diesem Haus die 1. Hilfsschule Münchens untergebracht. Im 1. und 2. Weltkrieg funktionierte man die Gebäude in Lazarette und Truppenunterkünfte um. Während der Räterepublik dienten beide Häuser als Gefängnisse bzw. Rückzugspunkte der Rotgardisten. Der schwer verletzte Graf Arco wurde nach dem Attentat auf Kurt Eisner dort inhaftiert, ebenso sein behandelnder Arzt Prof. Sauerbruch und der Maler Franz von Stuck.

Die Hilfsschule wurde ab 1935 bis 1961 von Rektor Erwin Lesch dem bekannten Leiter der Gesellschaft für Heilpädagogik geführt. Ab 1941 wurden wegen der massiven Bombenschäden viele Schüler durch die Kinderlandverschickung in ganz Bayern verteilt, alle anderen wurden im nahen Freising untergebracht und unterrichtet.

Die beiden stark beschädigten Schulgebäude wurden nach dem Krieg aufwendig saniert, bzw. entkernt und modernisiert. Die Sonderschule wurde 1954 mit einem feierlichen Festakt wieder eröffnet. Eine Münchner Besonderheit bildeten die türkischen Sonderschulklassen, die es von 1981 bis 1993 gab.

Heute befinden sich auf dem Gelände außer dem SFZ mit seinen 10 Klassen und der SVE, die Grundschule mit 13 Klassen, ein Hort, ein Kindergarten, die Mittagsbetreuung, die OGS im Grundschulbereich des SFZ und ein Tagesheim der Grundschule.

Seit September 2015 wird das von dem Architekten Volker Peterreit in einem außergewönlichen Farb- und Formkonzept errichteten Neubau von den 6 Diagnose- und Förderklassen und der SVE für den Vormittagsunterricht genutzt. Daneben erhalten in der Mensa über 120 Kinder aus den beiden Schulen ein Mittagessen nach dem Cook & Chill Prinzip der Stadt München.

Standort Herrnstraße

Das Schulgebäude an der Herrnstraße wurde von Friedrich Loewel 1881 erbaut. Es ist eines der ältesten unzerstörten Schulhäuser Münchens und hat als solches eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Es überstand zwei Kriege, eine Revolution, hat zwei Könige überlebt, wurde mit Hakenkreuzfahnen drapiert und von Bomben weitgehend verschont. In der Schule an der Herrnstraße haben die Münchner nach der Währungsreform ihre ersten 40 Mark abgeholt. Prominente wie Karl Valentin, Rudolf Mooshammer und Konstantin Wecker haben hier die Volksschule besucht.

Am 02. Oktober 1882 wurde die Herrnschule als Schule für evangelische Kinder feierlich eröffnet, nach der Herzog-Wilhelm-Schule am Glockenbach, die zweite Schule für die stark anwachsende protestantische Bevölkerung in München. Seit 1969 ist hier auch die „Sonderschule“ ansässig, die sich im Laufe der Zeit aus der Hilfsschule in ein modernes Förder- und Kompetenzzentrum für Sprache, Verhalten und Lernen gewandelt hat.

Inzwischen ist die Herrnschule längst zu einem Haus des konfessionellen Miteinanders geworden. Dies findet Ausdruck in regelmäßigen ökumenischen Feiern zu Schulbeginn, Weihnachten und Schuljahresende. Aber nicht nur die Ökumene der katholischen und evangelischen Bekenntnisse prägt das heutige Schulleben.

An der Herrnstraße sind auf einem Gelände ein Kindergarten, eine Grundschule mit Hort und Mittagsbetreuung und ein Teil des Sonderpädagogischen Förderzentrums mit einer Offenen Ganztagesbetreuung untergebracht. Hier gibt es ein lebendiges Miteinander von Schulkindern mit unterschiedlichem Förderbedarf, von Kindern verschiedener Jahrgangsstufen und aus einer Vielzahl von Nationen.

Zudem haben dort das Sonderpädagogische Beratungszentrum München Stadtmitte und das Schulpsychologische Beratungszentrum ihren Sitz. Das Sonderpädagogische Beratungszentrum leistet Unterstützung für Lehrer, Erzieher, Eltern und Kinder in Fragen der schulischen Förderung und der Schullaufbahnberatung von Kindern mit Förderbedarf, es bietet Fortbildungen für Lehrkräfte bezüglich der Diagnostik und individueller Förderung im Regelschulbereich.

Die Grundschule an der Herrnstraße ist – neben der Sinai-Grundschule im Jüdischen Gemeindezentrum – die einzige Grundschule im Herzen der Altstadt.